Trennungsbuch für Kinder – wie sagt man es am besten?

Die Eltern streiten sich nur noch, beiden macht die Beziehung keinen Spaß mehr und irgendwann kommt der Tag, vor dem sich die ganze Familie gefürchtet hat: der Tag der Trennung. Zunächst gibt es nur ein Gespräch zwischen den Eltern. Nur wann ist es an der Zeit, es den Kindern zu sagen? Und vor allem, wie sollte man es ihnen sagen? Eine echte Hilfe kann ein sogenanntes Trennungsbuch für Kinder sein.

Wann sollten die Eltern den Kindern von der Trennung erzählen?

Einseitige Entscheidungen vorzeitig mitzuteilen, ist ganz sicher der falsche Weg. Die Eltern sollten sich einig sein, dass nun ein Schlussstrich unter die Beziehung gezogen wird. Wenn sich dann beide Eltern einig sind, dann sollten auch die Kinder über die Trennung informiert werden. Es sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die Kinder nicht erst zum letztmöglichen Zeitpunkt informiert werden. Denn das Kind muss die Trennung ebenfalls verarbeiten und sich gedanklich auf die neue Situation einstellen.

Wie sollten die Eltern den Kindern von der Trennung erzählen?

Selbstverständlich ist die Art und Weise, wie dem Kind über die Trennung berichtet wird, von dessen Alter abhängig. Einem 3-jährigen Kind wird die Trennung anders beigebracht, als einem Kind mit einem Lebensalter von 12 Jahren. In jedem Fall sollte dem Kind die Trennung altersgerecht beigebracht werden. Einem Kleinkind sollte der Umstand möglichst in einfachen Worten erklärt werden. Im Idealfall sprechen Eltern und Kind zusammen über die Trennung. Es sollte unbedingt darauf geachtet werden, in dem Kind keine Ängste geschürt werden. Das Kind muss wissen, dass ein fester Plan steht, wie die Zukunft aussieht, und das es keine Angst zu haben braucht. Denn genau dies löst eine Trennung bei Kindern immer aus: Ängste. Gleichzeitig können sich Schuldgefühle einschleichen. Gerade jüngere Kinder, beispielsweise bei Kleinkindern in der ‚magischen Phase‘, werden dann schnell Bezüge zu Situationen hergestellt, die für Erwachsene keinen Sinn geben. Beispielsweise denkt das Kind: ‚Weil ich letzte Woche ungezogen war, trennen sich nun meine Eltern‘. In keinem Fall sollten während des Gesprächs Schuldzuweisungen erfolgen. Es sollte ruhig und liebevoll mit dem Kind geredet werden. Das Kind muss wissen, dass es keine Schuld an der Trennung hat, und dass es von beiden Elternteilen geliebt wird, egal was passiert. Abhängig vom Alter kann das Kind auch in die Überlegungen bezüglich der Zukunft mit einbezogen werden.

Trennungsbuch für Kinder kann eine Hilfe sein

Eine echte Hilfe bei der Verarbeitung und dem Verstehen der Trennung aus Sicht des Kindes kann ein Trennungsbuch für Kinder sein. Dies gilt insbesondere für Kinder im Kleinkindalter. Aber auch Kinder im Grundschulalter werden von einem Trennungsbuch für Kinder profitieren. Im Folgenden werden interessante Trennungsbücher für Kinder vorgestellt und bewertet.

 

Die Sehnsucht des kleinen Orange von Judith Zacharias-Hellwig

Die Sehnsucht des kleinen Orange

Die Geschichte handelt vom kleinen Orange. Das kleine Orange lebt mit seinen Eltern, Mama Rot und Papa Gelb, ganz zufrieden zusammen. Bis ihm eines Tages mitgeteilt wird, dass Papa bald ausziehen und in einer eigenen Wohnung leben wird. Nach dem Auszug wird Orange sehr traurig und er vermisst Papa so sehr, dass er sich rot verfärbt. Mama Rot nimmt sich der Sache an und redet mit Orange. Am ersten Besuchswochende ist Orange bei Papa Gelb, doch auch dort wird er traurig. Er vermisst Mama Rot. Was tun?

Dieses Buch ist für Kinder von 3 bis 9 Jahren geeignet und kostet 14,90 Euro als gebundenes Buch und 10,90 Euro als Taschenbuch.

Ist dieses Buch als Trennungsbuch für Kinder geeignet?

Die Aufmachung ist sehr niedlich. Die Thematik der Trennung ist in diesem Trennungsbuch für Kinder sehr kindgerecht aufbereitet und eignet sich insbesondere für Kinder im Kleinkindalter ab 3 Jahre. Da das kleine Orange geschlechtslos ist, dürften sich beide Geschlechter mit dem Orange identifizieren. Die Geschichte spendet Trost und hilft definitiv bei der Verarbeitung einer Trennung. Allerdings gibt es hier eine störende Sache: Ganz dem Klischee entsprechend zieht der Papa aus, und das Kind bleibt mit der Mama im ursprünglichen Zuhause wohnen. Dies entspricht heutzutage nicht mehr der Realität, gibt es doch vermehrt alleinerziehende Väter und Eltern, die ein Wechselmodell praktizieren. Da der Fokus aber auf den Gefühlen des Kindes bezüglich der Trennung liegt, kann dieses Trennungsbuch auch bei  Familienkonstellationen  genutzt werden, die vom Klischee abweichen.

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Wir sind immer für Dich da! von Harriet Grundmann

Diese Geschichte handelt von Ole. Zunächst streiten sich seine Eltern nur sehr viel. Und irgendwann, nachdem das Streiten nicht mehr aufhört, trennen sie sich. Dies löst große Sorgen und Ängste in ihm aus. Für Ole beginnt nun eine besonders schwierige Lebensphase. Er lebt bei seiner Mutter und er darf seinen Vater jedes zweite Wochenende besuchen. Aber er fängt an, auch die positiven Dinge an der Situation zu sehen und wird sich einer ganz wichtigen Sache bewusst: Seine Eltern werden ihn immer lieben – und das wird sich niemals ändern.

Dieses Trennungsbuch für Kinder ist für Kinder ab 3 bis 6 Jahre geeignet. Das gebundene Buch kostet 15,00 Euro.

Erfüllt dieses Buch seinen Zweck?

In dieser Geschichte sind abermals die Rollen ganz klar verteilt. Der Vater zieht aus und sieht sein Kind nur jedes zweite Wochenende. Die Geschichte muss natürlich auf die jeweilige Trennungssituation des Kindes passen. Ansonsten wird eine Identifikation schwierig. Die Geschichte selbst ist sehr anschaulich und kindgerecht geschrieben. Bereits 3-Jährigen dürften die Handlung verstehen und dieses Trennungsbuch für Kinder zur Verarbeitung gut nutzen können. Sofern die Lebenssituation passt, kann dieses Buch ohne Bedenken empfohlen werden.

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Fips versteht die Welt nicht mehr von Jeanette Randerath

Fips ist ein kleiner Dackelterrier und lebt mit seiner Mama und seinem Papa zusammen. Im Augenblick ist Fips sehr durcheinander und seine Gefühle spielen Achterbahn. Mal ist er böse auf seine Mama, dann vermisst er seinen Papa. Denn seine Eltern haben sich getrennt. Trotzdem er hat er Mama und Papa lieb. Aber zum Glück gibt es noch Bruno. Bruno ist selbst ein Scheidungskind und versteht, was Fips gerade durchmacht.

Dieses Bilderbuch ist für Kinder ab 4 Jahre geeignet. Das gebundene Buch kostet 12,99 Euro.

Hunde für die Trennungsbewältigung?

Die Idee mit den Hunden ist originell. Insbesondere, da Kinder immer Hunde mögen und sich teilweise mit ihnen identifizieren, ist die Geschichte mit dem kleinen Dackelterrier einfach wunderschön. Leider fällt auf, dass die Sätze hier und da etwas zu lang geraten sind. Es finden sich auch Passagen voll mit Text. Dies kann, insbesondere für kleinere Kinder, schnell zur Anstrengung werden. Auch einige Szenen sorgen für Unverständnis. Der Hinweis der Hunde-Mama an Fips, er sollte nicht so werden wie sein Vater, sorgen etwas für Verwunderung. Auch das der Hunde-Papa die Mama und Kind anknurrt und nach ihnen schnappt, scheint auf den ersten Blick nicht kindgerecht und ist eher verwirrend. Ist man mit diesen Mankos einverstanden, dann kann man diesem Buch eine Chance geben. Vielleicht sollten Eltern das Buch vorab lesen und dann entscheiden, ob das eigene Kind mit dem Inhalt zurechtkommt. Grundsätzlich sollte dieses Trennungsbuch für Kinder ab 3 oder 4 Jahre genutzt werden. Für ältere Kinder ab 8 bis 10 Jahre, ist dieses Buch nicht mehr altersgerecht.

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Wir bleiben eure Eltern! von Julia Volmert

Lena und Jonas leben mit Mama und Papa zusammen. Aber plötzlich ändert sich alles. Das ganze Leben wird auf den Kopf gestellt. Mama und Papa trennen sich! Aber da Mama und Papa an einem Strang ziehen und versuchen, das Leben der Kinder so normal wie möglich zu gestalten, scheint die Trennung leichter zu sein, als Lena und Jonas zu Anfang dachten. Und das, obwohl Papa auszieht und die Kinder ihren Vater nur noch jedes zweite Wochenende sehen.

Dieses Buch ist für Kinder ab 3 bis 6 Jahre geeignet. Es kostet als gebundene Ausgabe 11,90 Euro.

Wir bleiben eure Eltern! – ein gutes Trennungsbuch?

Die Bilder sind ansprechend und kleinkindgerecht illustriert. Das Buch zeigt, dass wenn beide Eltern zusammenarbeiten die ganze Familie von dieser positiven Ausgangslage profitieren kann. Dieses Buch kann effektiv helfen, Ängste und Unsicherheiten bei den Kinder zu bekämpfen und diese anspruchsvolle Lebensphase gut zu meistern. Das Trennungsbuch für Kinder vermittelt, dass die Bindung zwischen Eltern und Kind nicht zerbrechen kann und immer bestehen bleiben wird. Negativ stößt hier, wie bei anscheinend allen Trennungsbüchern für Kinder, auf, dass der Vater auszieht und das Kind bei der Mutter bleibt. Der Vater hat lediglich ein regelmäßiges Besuchsrecht. Auch an dieser Stelle erfolgt der Hinweis, dass dies zur jeweiligen Lebenssituation des Kindes passen sollte. Ansonsten ist dieses Trennungsbuch für Kinder uneingeschränkt zu empfehlen.

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Finnigo und seine Farben von Linda Sötsch

Dieses Trennungsbuch für Kinder handelt vom kleinen Papagei Finnigo. Mit Hilfe dieser Figur soll den Kindern das Thema Trennung verständlich näher gebracht werden. Dabei wird sich dem Thema „Farben“ bedient. In dem kunderbunten Buch steht jede Farbe für ein Gefühl, wie zum Beispiel die Farbe Rot für die Liebe und die Farbe Blau für Vertrauen. Das Motto: Kinder sind von Grund auf bunt und sollten es auch bleiben. Dieses Buch wurde sehr professionell geschrieben und nähert sich dem Thema sehr verständlich. Es wird von Psychologen und Beratungsstellen und getrennten Eltern gleichermaßen gerne verwendet.

Dieses Buch ist für Kinder ab 3 geeignet. Es kostet als gebundene Ausgabe 13,90 Euro.

Sehr gelungen, auch für Alleinerziehende

Bunte Farben finden Kinder immer faszinierend und schön. Dadurch gelingt mit diesem Buch der Einstieg sehr leicht. Kinder werden sich sehr schnell in der Figur des Finnigo wiedererkennen und feststellen, dass sie nicht alleine sind. Ein wirklich sehr schönes Buch, dass sich nicht nur für Kinder eignet, bei deren Eltern die Trennung schon erfolgt ist, sondern auch für die Vorbereitung auf eine Trennung genutzt werden kann. Dieses Trennungsbuch für Kinder ist ebenfalls sehr empfehlenswert.

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Fazit

Den Kindern eine Trennung beizubringen, und dabei keine Ängste und Sorgen zu schüren, ist nicht leicht. Wie man allerdings sieht, können Hilfsmittel, wie ein Trennungsbuch für Kinder, einen großen Anteil daran haben, die neue Situation leichter zu bewältigen und es den Kindern so leicht wie möglich zu machen. Nichtsdestotrotz ist es aber immer noch am besten, wenn Eltern ohne Streit auseinander gehen, die Kinder aus allen Trennungskonflikten heraushalten und stets liebe- und verständnisvoll mit ihnen umgehen. Dann besteht auch die Chance, dass aus Scheidungskindern glückliche Kinder werden.

Bewertung:

Redakteur: Arne

Hallo, ich bin Arne und seit Anfang an dabei. Mir macht es unglaublichen Spaß Artikel zu verfassen. Jeden Tag mache ich mich auf die Suche nach neuen und interessanten Themen. Falls ihr Themen-Wünsche habt, meldet euch doch bei mir.

  1. Lieber Arne, schön, dass Sie Bücher vorstellen und auch Empfehlungen dazu aussprechen. Dabei sollten Sie jedoch sicher gehen, dass Sie den Inhalt und die Botschaften, die ein Buch vermitteln möchte, verstanden haben. Bei dem Buch “ Die Sehnsucht des kleinen Orange“ scheint Ihnen das leider nicht gelungen zu sein. Zunächst haben Sie offensichtlich nicht erfasst, dass es sich bei dem Orange bewusst um ein geschlechtloses Kind handelt – es heißt DAS Orange – damit sich eben Jungen, wie Mädchen mit ihm identifizieren können. Darüber hinaus ist es Vater Gelb, nicht Geld ( vielleicht ein kleiner Freudscher ihrerseits, der sich versehentlicherweise eingeschlichen hat). Viel wichtiger aber, dass Sie die Farben verdrehen und aus Mutter Rot, Mutter Gelb machen. Damit wird die eigentliche Botschaft des Buches nicht schlüssig. Das kleine Orange braucht beide Eltern gleichermaßen: ist es bei Mutter Rot, fehlt ihm Vater Gelb, weshalb es sich rot verfärbt; ist es bei Vater Gelb, fehlt ihm Mutter Rot und es verfärbt sich gelb. Die Message: es braucht beide, um glücklich orange strahlen zu können (soviel Verständnis in Farbenlehre setze ich voraus). Folglich spielt das jeweils gelebte Familienmodell, an dem Sie sich so aufhängen, überhaupt gar keine Rolle, denn es geht darum, dass das Kind immer den jeweils abwesenden Elternteil schmerzlich vermisst, ob Vater oder Mutter- mit dem Gefühl des Entbehrens identifizieren sich die Kinder, nicht mit dem praktizierten Lebensmodell. Es geht darum, dem Kind trotz Trennung soviel Kontakt wie möglich zum jeweils nicht vorhandenen Elternteil zuzugestehen und das Verständnis dafür aufzubringen- denn das ist die Sehnsucht eines jeden Kindes in der Trennungssituation.

    1. Hallo Judith,
      danke für deinen Kommentar. Die Fehler wurden selbstverständlich korrigiert. Es handelte sich um Flüchtigkeitsfehler, die so natürlich nicht hätten passieren dürfen. Die Bewertung wurde überarbeitet 🙂

  2. Ein toller Beitrag. Ein äußerst wichtiges Thema, gerade auch für Eltern, die mit der Situation doch irgendwo überfordert sind. Das Wohl aller steht in solchen Punkten immer im Vordergrund. Was nicht mehr geht, geht nicht mehr .Ich selbst bin auch ein Trennungskind gewesen und zu verstehen warum das so passieren musste, war sehr wichtig auch für meine Entwicklung. Vielen Dank, dass du so etwas hier aufgreifst. Eine wirkliche Bereicherung. Ich finde du schaffst einen deutlichen Mehrwert durch deinen Blog!
    Beste Grüße!

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