Trotzphase – Belastung für Eltern und Kind

Wer kennt das nicht? Das Kind schreit und weint und will unbedingt seinen Willen durchsetzen. Eben noch war alles gut und plötzlich passt dem kleinen Menschen eine Winzigkeit nicht und alles ist anders. Ein Wutanfall kommt auf und es wird geschrien und getobt. Und Mama und Papa stehen ratlos daneben. Die Trotzphase ist da. Aber was ist das und wie gehen Eltern am besten damit um?

Trotzphase – Belastung für Eltern und Kind

Zunächst einmal ist die Trotzphase etwas ganz natürliches. Der Höhepunkt der Trotzphase liegt zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr. Danach wird es leichter – für alle Beteiligten. Etwa ab dem sechsten Lebensjahr hat sich die Trotzphase fürs erste erledigt, um dann in der Pubertät als sogenannte zweite Trotzphase nochmal durchzustarten. Um diese Zeit positiv zu besetzen wird statt Trotzphase auch das Wort Autonomiephase benutzt.

Ab einem Alter von etwa 1 1/2 Jahren fängt das Kind an sich als eigenständige Person wahrzunehmen. Es lernt, dass es Dinge auch selbst kann und sogar eigene Entscheidungen treffen darf („Möchtest du lieber den gelben Pullover oder den grünen Pullover?“). Je älter das Kind wird, umso mehr möchte es diese Eigenständigkeit ausbauen. Es will immer mehr Dinge selbst erledigen und traut sich diese natürlich auch selbst zu. Da kommen Eltern die Regeln machen und feststellen, dass dies oder jenes zu gefährlich ist, natürlich sehr ungelegen.

Das Hauptproblem ist das fehlende Verständnis des Kindes für diese Regeln. Erst ab einem Alter von drei Jahren können sich Kinder in andere Menschen „hineinversetzen“. Vorher fehlt dieses Verständnis komplett und so ist es kein Wunder, dass es dem Kind nichts ausmacht ein anderes Kind zu kneifen. Es sieht nur die Reaktion des Gegenübers, kann aber den Schmerz nicht nachempfinden.

Wie entstehen Wutanfälle in der Trotzphase?

Und da sind wir auch schon bei den Ursachen für die bei Eltern so unbeliebten Wutanfälle. Die häufigsten Auslöser eines Wutanfalls können ein nicht erfüllter Wunsch sein. Oder das Kind soll etwas machen was es nicht möchte.

So kann ein einfaches „Nein“ zum zweiten Eis an diesem Nachmittag zu einem Wutanfall führen. Oder aber auch die Frustration darüber, dass das Kind es nicht schafft sich selbst das T-Shirt anzuziehen.

Umstände die die Schwelle zum Wutanfall weiter runter setzen können auch eine schwierige Lebenssituation sein. Wird das Kind zum Beispiel gerade in der Kita eingewöhnt, ist die Familie gerade umgezogen oder gab es andere einschneidende Veränderungen bedeut das Stress fürs Kind. Aber auch ein stressiger Tag, wie zum Beispiel ein weiterer Termin nach der Abholung in der Kita kann für das Kind schon Stress bedeuten. Dann braucht es nicht mehr viel und der nächste Wutanfall ist in vollem Gange.

Wie geht man mit Wutanfällen in der Trotzphase um?

Die wichtigste Regel bei Wutanfällen in der Trotzphase lautet: Ruhe bewahren. Nun heißt es liebevoll sein und sich nicht anstecken lassen. Eltern müssen ihr Kind durch die Trotzphase und damit durch jeden einzelnen Wutanfall hindurch begleiten. Sie müssen der ruhende Pol sein auf den sich die Kinder verlassen können.

In dieser Situation sollten Eltern unbedingt bei ihren Kindern bleiben. Bieten sie ihm Nähe an. Wenn es diese ablehnt und gar den Raum verlassen möchte, dann sollten Eltern ihr Kind dies tun lassen. Jedoch sollte man in der Nähe bleiben, falls das Kind doch wieder die Nähe wünscht.

Wichtig ist sich klar zu machen was im Kopf des Kindes vor sich geht. Ein Wutanfall ist vergleichbar mit einem Gewitter im Kopf. Das Kind weiß nicht wie ihm geschieht und ist mit der Situation vollkommen überfordert. Daraus wird klar: Es hat nichts böses gemacht. Dementsprechend sollten Eltern während und auch danach nicht mit dem Kind wegen einem Wutanfall schimpfen. Es kann schlicht nichts dafür. Hier heißt es als Team zusammenzuarbeiten. Nehmen sie das Kind spätestens wenn der Wutanfall vorbei ist in den Arm und sagen sie ihm etwas nettes.

Als Eltern kann man dem Kind auch deutlich seine Position vertreten. So verstehen die meisten Kinder die Worte „ich verstehe, dass dich das geärgert hat. Aber ich bin deine Mama und ich werde nicht nachgeben“.

Hin und wieder gelingt es die Wutanfälle auch zu stoppen. Dies ist jedoch individuell und muss durch die Eltern ausprobiert werden. Manchmal reicht eine Ablenkung durch Grimassen schneiden, ein Lied zu singen oder ein einfaches Spiel anzufangen. Das Kind wird abgelenkt und der Wutanfäll beendet. In dieser Hinsicht müssen Eltern kreativ sein und testen wie ihr Kind auf die eine oder andere Idee reagiert.

Mein Kind schlägt und tritt. Was soll ich tun?

Bei diesen Wutanfällen kann es manchmal auch handgreiflich werden. Das Kind schlägt und tritt in seiner Verzweiflung dann auch mal nach seinen Eltern. In dieser Situation ist wieder das Fingerspitzengefühl der Eltern gefragt. Hier darf man die Hände des Kind ruhig festhalten, ihm in die Augen schauen,  und ihm klar aber liebevoll sagen, dass nicht geschlagen und getreten wird und das dies wehtut.

Ich halte das nicht mehr aus

Auch diese Momente gibt es. Auch Eltern verlieren mal die Fassung und manchmal ist es einfach zu viel. Wenn Eltern merken das der Geduldsfaden reißt, dann sollte man einmal tief durchatmen und den Raum kurz verlassen. Es gibt auch keinen Grund sich zu schämen. Dies passiert allen Eltern. Gegebenenfalls sollte man auch in einfachen Worten mit dem Kind darüber reden. Dann sieht es, dass auch Eltern nur Menschen sind und auch mal schlecht drauf sein können. Auch ein entlastendes Gespräch mit dem Partner kann wahre wunder bewirken und so manche Last von den eigenen Schultern nehmen.

Was denken die Leute über mich?

Kinder in der Trotzphase beschränken ihre Wutanfälle natürlich nicht nur auf Zuhause. Sollte das Kind im Supermarkt trotzen oder anderswo in der Öffentlichkeit, dann sollten die Eltern ruhig bleiben. Es gibt keinen Grund sich zu schämen oder sich unter Druck gesetzt zu fühlen. Schließlich hat wirklich jeder Mensch diese Phase durchgemacht. Und selbst wenn eine ältere Dame klischeehaft auf Mama oder Papa runterschaut und sich beschwert, was das denn für Eltern seien: Gelassen nehmen. Schließlich wissen die Eltern, dass sie gute Eltern sind und sich nichts vorzuwerfen haben.

Fazit

Eltern sollten immer daran denken, dass es Licht am Ende des Tunnels gibt. Die Trotzphase und ihre Wutanfälle sind wie der Name schon sagt nur eine Phase. Kinder sollten liebevoll und mit Verständnis durch diese Phase begleitet werden. Sie geht vorbei und ist zudem sehr wichtig für die Entwicklung des Kindes. Das sollte man nicht vergessen.

Bewertung:

Redakteur: Arne

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